Gartenhaus selber bauen

Gartenhaus selber bauenEin Gartenhaus kann den eigenen Garten in ein kleines Paradies verwandeln. Um dies zu erreichen, müssen Sie längst nicht nur teure Bausätze aus dem Baumarkt oder Holzfachhandel verwenden. Es ist mit ein wenig handwerklichem Geschick durchaus möglich, das Gartenhaus selber zu bauen.

Wie Sie hierbei vorgehen und welche wichtigen Schritte Sie beachten sollten, das erklären wir Ihnen in dieser praktischen Anleitung.

Gartenhaus selber bauen: Grundlagen schaffen

Ehe Sie mit dem Bau des Gartenhauses starten, sollten Sie sich im Wesentlichen um zwei Dinge kümmern:

  1. Finden Sie den passenden Ort, an dem Sie das Gartenhaus errichten möchten.
  2. Erkundigen Sie sich bei dem für Sie zuständigen Bauamt, ob Sie das Gartenhaus an dieser Stelle errichten dürfen. Diesbezüglich gelten leider keine deutschlandweit einheitlichen Regelungen. In einigen Bundesländern können Sie ein Gartenhaus aus Holz bis zu einer bestimmten Größe problemlos errichten. In anderen Bundesländern müssen Sie sich hingegen an spezielle Auflagen halten.

Es ist wichtig, dies im Vorfeld zu klären, denn nichts wäre ärgerlicher, als viel Geld und Zeit in den Bau eines Gartenhauses zu investieren, welches Sie später wieder abreißen müssen.

Wie groß soll das Gartenhaus werden?

Auch diese Frage sollten Sie von Anfang an klar für sich klären, denn bei der Berechnung aller benötigten Baumaterialien spielt sie eine große Rolle.

Das Fundament und die Bodenplatte des Gartenhauses anfertigen

Ein solides Fundament sowie eine robuste Bodenplatte sind absolut wichtig, denn sie müssen folgende Aspekte ermöglichen:

  • Das Gartenhaus darf nicht absacken / Der Boden darf sich nicht absenken
  • Von unten darf keine Feuchtigkeit in das Gartenhaus eindringen
  • Das Fundament wirkt als wichtige Dämmschicht zwischen Erdreich und Innenraum des Gartenhauses

Aus diesem Grunde sollten Sie bei diesem ersten Arbeitsschritt alles möglichst sorgfältig umsetzen.

Führen Sie die folgenden Schritte aus:

  1. Markieren Sie mit einem Markierspray die Bereiche auf dem Boden, in denen die Außenwände verlaufen.
  2. Nehmen Sie danach einen Spaten und heben Sie entlang Ihrer Markierung einen Graben mit einer Tiere von ca. 70 cm aus. Sie können diese Arbeit natürlich auch mit einem Minibagger erledigen, um schneller voranzukommen. Diesen können Sie beim Baumaschinenhändler mieten. Der Graben sollte mindestens 30 cm breit sein.
  3. Im nächsten Schritt füllen Sie den Graben mit Beton auf, sodass ein solides Fundament entsteht, welches die Außenwände abstützt. Sie können sich Fertigbeton liefern lassen oder diesen selbst anmischen. Wenn Sie sich für das Selbermischen entscheiden, benötigen Sie Kalk, Kies und Zement. Außerdem empfehlen wir Ihnen die Verwendung eines Betonmischers, den Sie ebenfalls mieten können.
  4. Kurz bevor der Beton ausgehärtet ist, bringen Sie sogenannte Pfostenhalter an. Hierbei handelt es sich um Metallwinkel, die mit einer großen Schraube versehen sind. Diese ragt in den Boden. Auf der Oberseite sind die Winkel geöffnet, sodass Sie später die Pfosten einlegen können. Dies hat den Vorteil, dass die Bodenplatte fixiert wird. Gleichzeitig sorgt die Metallschicht dafür, dass das Holz der Pfosten nicht direkt den Boden trifft, denn hierdurch könnte das Holz schnell verrotten.

In welchen Abständen Sie die Pfostenhalter anbringen müssen und wie viele Sie benötigen, hängt von Ihrem individuellen Bauvorhaben ab. Wir empfehlen, die Pfosten so zu setzen, dass die OSB-Platten, die Sie später darauf verlegen, immer von der Mitte des einen bis zur Mitte des anderen Pfostens reichen. Hierdurch können Sie die Platten später optimal mit den Pfosten verschrauben.

Fahren Sie mit dem nächsten Schritt erst fort, wenn der Beton vollständig ausgehärtet ist.

  1. Legen Sie nun die Pfosten der Länge nach in jeweils zwei gegenüberliegende Pfostenhalter ein.
  2. Anschließend legen Sie die OSB-Platten auf und fixieren diese an den Pfosten.
  3. Jetzt benötigen Sie Dachlatten und Metallwinkel. Wie viele Dachlatten Sie brauchen, hängt von der Länge der zukünftigen Außenwände Ihres Gartenhauses ab. Messen Sie an der Außenseite der soeben verlegten OSB-Platten entlang, wie viele Meter Dachlatten Sie benötigen.
  4. Schrauben Sie die Dachlatten anschließend mithilfe der Winkel am äußeren Rand auf die OSB-Platten auf. Die höhere Seite muss nach oben zeigen.
  5. Sobald alle Latten aufgeschraubt sind, benötigen Sie sogenannte Hartschaumplatten. Diese dienen als Dämmschicht. Die Stärke der Platten richtet sich nach der Höhe der eben aufgeschraubten Dachlatten.

Füllen Sie den gesamten Bereich mit den Hartschaumplatten auf und schneiden Sie diese ggf. mit einem Cuttermesser zurecht, um sie passgenau einsetzen zu können.

  1. Jetzt benötigen Sie eine sogenannte Dampfbremse. Hierbei handelt es sich um eine Folie, die verhindert, dass Wasser aus dem Erdreich nach oben steigt. Gerade bei Holzfußböden ist dies sehr wichtig, da diese ansonsten schimmeln können.
  2. Anschließend verlegen Sie auf der gesamten Fläche eine weitere Schicht OSB-Platten. Diese können dünner sein als die erste Schicht. Verschrauben Sie die Platten mit den Dachlatten. Die inneren Platten werden mittels Nut und Feder miteinander verbunden und müssen nicht verschraubt werden.

Später können Sie den Fußboden mit einem Belag Ihrer Wahl versehen.

Alternativ können Sie anstelle der OSB-Platten auch Dielenbretter verwenden.

Sofern Sie nicht direkt mit dem Stellen der Wände fortfahren, decken Sie die Bodenplatte mit einer Schutzfolie ab. Dies ist wichtig, damit kein Regenwasser in das Holz eindringt.

Die Wände des Gartenhauses errichten

Ehe Sie mit diesem Arbeitsschritt beginnen, überlegen Sie sich, an welchen Stellen Sie Türen oder Fenster einbauen möchten.

Am besten stellen Sie als erstes eine Wand, in die weder Fenster noch Türen eingebaut werden, um ein erstes Gefühl für die Konstruktion zu bekommen.

Die Wände werden folgendermaßen aufgebaut:

  1. Legen Sie sich zwei Balken in der Breite des Hauses und zwei Balken in der gewünschten Höhe zurecht. Diese Balken bilden den äußeren Ständerrahmen. Verbinden Sie die Latten jeweils mit einem Metallwinkel und Schrauben, sodass Sie sozusagen ein großes Viereck erhalten.
  2. Fixieren Sie zwischen den Außenpfosten mehrere kleine Latten. Diese verlaufen in Längsrichtung. Der Abstand sollte jeweils so groß sein, dass die OSB-Platten, die später daran fixiert wird, jeweils von der Mitte einer bis zur Mitte der zweiten Latte reichen. Auf diese Weise können Sie die Platten optimal verschrauben.
  3. Als nächstes schrauben Sie die OSB-Platten auf einer Seite am Rahmen und an den Latten fest. Hierdurch entsteht die spätere Innenwand, die Sie nach Ihren Vorstellungen beispielsweise mit Tapete versehen können.
  4. Stellen Sie die Wand auf und fixieren Sie sie an der gewünschten Seite des Gartenhauses mit Metallwinkeln am Boden. Wichtig ist, dass die Seite mit den OSB-Platten nach innen zeigt.
  5. Fahren Sie danach mit dem Bau der nächsten Wand fort. Idealerweise ist es die Wand, die an die erste errichtete Wand angrenzt, damit Sie beide Wände miteinander verbinden können, um mehr Stabilität zu erlangen.

Achtung

Es sind nicht alle Wände gleich hoch. Das ist wichtig, um ein Gefälle zu bekommen, sodass das Regenwasser ablaufen kann. Dies bedeutet, dass zwei Wände gerade verlaufen, wobei eine Wand etwas höher ist als die andere. Die beiden anderen Wände, die seitlich angebracht werden, werden schräg gebaut. Sie müssen also auf der Vorderseite die Höhe der vorderen Wand und auf der hinteren Seite die Höhe der hinteren Wand erreichen.

Achten Sie beim Errichten von Wänden, in die Sie Fenster und Türen einbauen möchten, auf entsprechende Aussparungen in der Lattung. Um die Fenster und Türen später jedoch solide einbauen zu können, sollten Sie mit den Latten einen entsprechend großen Rahmen in die Wand einsetzen.

  1. Sobald alle Wände stehen, können Sie mit dem Einbau der Fenster beginnen. Diese werden an den Lattenrahmen festgeschraubt.
  2. Im nächsten Schritt bringen Sie die Dämmung an, und zwar an der Außenseite der Wände. Sie schieben die Dämmplatten einfach zwischen die Lattung. Achten Sie jedoch darauf, dass die Platten nicht über die Lattung hinausstehen.
  3. Ist die Dämmung ringsherum angebracht, können Sie die Außenwände verkleiden. Hierfür eignen sich lackierte Holzbretter aus dem Baumarkt. Befestigen Sie diese quer an der Außenwand. Ob Sie hierbei von oben nach unten oder von unten nach oben vorgehen, bleibt Ihnen überlassen.

Das Dach des Gartenhauses bauen

  1. Legen Sie in Längsrichtung – also in die Richtung, in die das Gefälle verläuft, Dachsparren auf das Gartenhaus auf. Sie können diese wieder mit Winkeln am Haus verschrauben. Wichtig ist, dass Sie auch hier wieder Abstände wählen, die es Ihnen später ermöglichen, OSB-Platten aufzuschrauben. Die Dachsparren sollten an den Enden jeweils ca. 30 cm Überstand haben, damit das Regenwasser später nicht direkt an er Hauswand herunterläuft.
  2. Von der Unterseite aus – also im Gartenhaus – bringen Sie jetzt die sogenannte Unterspannbahn an. Hierbei handelt es sich um eine Folie, die später dafür sorgt, dass kein Kondenswasser entsteht, denn dieses trägt zur Schimmelbildung bei. Wichtig ist, dass die Folie quer zu den Dachsparren angebracht wird.

Sie können die Folie einfach mit einem Bautacker an den Dachlatten befestigen. Wichtig ist, dass die einzelnen Bahnen deutlich überlappen, um alle Tackerlöcher zu verschließen. Sie können die Nähe zusätzlich mit einem breiten Klebeband fixieren.

  1. Anschließend schrauben Sie von unten die OSB-Platten an den Dachsparren fest.
  2. Für die nächsten Arbeitsschritte müssen Sie sich auf das Dach begeben. Dort wird jetzt die Dämmwolle angebracht. Am besten verwenden Sie Mineralwolle auf der Rolle, da diese sich besonders einfach verlegen lässt. Klemmen Sie sie einfach zwischen die Dachsparren.
  3. Ehe Sie die Dachplatten anbringen, ziehen Sie von oben – also oberhalb der Dämmung – eine weitere Schicht der Unterspannbahn, um zu verhindern, dass von oben Feuchtigkeit in die Dämmung eindringen kann. Auch diese Dämmschicht sollte wieder in Querrichtung zu den Sparren verlaufen.
  4. Jetzt können Sie von oben eine weitere Schicht OSB-Platten anbringen.
  5. Da Sie im Bereich der Außenwände die Dämmung noch immer sehen, verblenden Sie diesen Bereich ringsherum mit einem lackierten Holzbrett.
  6. Zum Schluss nageln Sie Dachpappe auf das Dach auf, damit das Regenwasser nicht eindringen kann.

Das Gartenhaus renovieren

Jetzt, da das Gartenhaus komplett steht, können Sie mit den Renovierungsarbeiten beginnen. Bringen Sie beispielsweise Tapete an die Wände oder streichen Sie die Platten einfach in Ihrer Lieblingsfarbe.

Vergessen Sie auch nicht den Bereich unter dem Dachvorstand. Diesen können Sie ebenfalls streichen.